Dieser Bericht basiert auf Bildern des familieneigenen Fotoarchivs, somit sind die rund 30 Jahre alten Fotos nicht unbedingt mit der Qualität heutiger Aufnahmen zu vergleichen. Trotzdem lohnt der Blick zurück, auf diese bisher nicht veröffentlichten Fotos, mit Sicherheit!
Zur Zeit des kalten Krieges hatte die Bundesrepublik Deutschland für alles eine Lösung in der Tasche, für fast alles. Doch diese Schneemengen konnte niemand vorausplanen.
Nach dem Tauwetter vom Weihnachtsfest 1978 schieben sich von Osten Luftmassen mit Temperaturen von bis zu 47 Grad Minus über die norddeutsche Ebene. Am 28. Dezember 1978 begann es in Schleswig-Holstein nach kräftigem Eisregen zu schneien und die Grenze wanderte immer weiter Richtung Süden.
Zum Problem wurde allerdings, daß es nirgends aufhörte! Der Schneefall wurde teilweise sogar noch stärker. Schon am 29. Dezember rief der Landrat für Schleswig-Flensburg den Katastrophenalarm aus, denn wo die vom Eisregen belasteten Stromleitungen nicht rissen, knickten die Masten einfach um. Auf vielen Straßen trafen sich die Leute zum gemeinsamen Schneeräumen, denn keiner ahnte, was kommen sollte.
Als die Bundeswehr Straßen mit Panzern zu räumen begann und ein Fahrverbot für Privatfahrzeuge erlassen wurde, türmte sich der Schnee an vielen Stellen schon meterhoch.
Viele froren zuhause ohne Strom, da die Ölheizungen ohne Strom nicht mehr liefen.
Andere mussten zur Arbeit, denn es drohten erste Engpässe in der Lebensmittelversorgung.
Hier ein Bild mit der weißen Pracht, die nach der ersten, groben Räumung durch große Schneeschieber sich schon zu rund zwei Meter hohen Bergen aufhäufte.
Nachdem die Bundeswehr die Straßen geräumt hatte, mussten Trucker zu den lokalen Einzelhändlern aufbrechen und die wichtigsten Waren ausliefern.
Auch wenn dieser Mercedes NG 1619 keine vier Meter hoch war, machten solche Schneeberge am Straßenrand klar, daß man hier extrem vorsichtig fahren sollte.
Als das Tauwetter nach dem Jahreswechsel 78/79 langsam einsetzte,
gab es sogar wieder freie Spuren im Schnee.
Insgesamt wurde das Ausmaß erst im Frühjahr 1979 wirklich überschaubar, denn erst nach der Schneeschmelze wurden die letzten Toten gefunden. 17 Menschen starben in der Bundesrepublik, mindestens fünf in der DDR. Auf vielen Bauernhöfen litten die Tiere unendliche Qualen, denn die Melkmaschinen und Futteranlagen funktionierten nicht ohne Strom. Die Reinigung der Stallungen musste ausfallen, denn wo sollte man mit dem Mist hin? Tiere auf den Weiden erhielten über viele Tage kein Futter. Die Temperaturen machten allen Lebewesen zu schaffen und sorgten zusammen mit dem Wind, der bis zu Stärke 10 erreichte, für Schneeverwehungen von ungeahntem Format. Neugeborene kamen zuhause auf die Welt, denn Krankenhäuser waren oftmals unerreichbar.
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