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BMS Heavy Cranes montiert Offshore-Windkraftanlagen in Esbjerg

Veröffentlicht am 26.11.2024

BMS Heavy Cranes montiert Offshore-Windkraftanlagen in Esbjerg

BMS Heavy Cranes montiert Offshore-Windkraftanlagen in Esbjerg

cranes   /   26.11.2024 16:55   /  A+ | a-

Alles ist relativ – wo vielfach der beliebte Liebherr-Raupenkran LR 1750/2 der Alleskönner auf der Windkraft-Baustelle ist, setzt ihn Lars Thomsen, Onsite Project Manager von BMS Heavy Cranes im dänischen Esbjerg, lediglich als Hilfskran ein. Derzeit arbeitet das 35-köpfige BMS Heavy Cranes Team in Esbjerg an einem Großauftrag: Montage von 106 Windkrafttürmen für einen gigantischen neuen Windkraftpark nahe Borkum. Begonnen haben die Arbeiten im Dezember 2023 und werden bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Thomsens in Esbjerg bevorzugten Hebezeuge sind drei Liebherr-Hochleistungs-Raupenkrane LR 11350 in SDB-Konfiguration mit 132 Meter Hauptausleger und 42 Meter Derrick.

Esbjerg (70.000 Einwohner) ist das Zentrum der dänischen Offshore-Windkraft-Aktivitäten in der Nordsee. Liebherr-Gittermastkrane der erfolgreichen LR-Baureihe spielen deshalb in Esbjerg eine große Rolle. Ihre Aufgabe ist die Montage der Turmelemente zu einem rund 110 Meter hohen Turm. Der fertig verkabelte Turm wird auf einer Spezial-Plattform von den LR 11350 aufgestellt und von dort mit dem Bordkran des Errichterschiffs übernommen. Pro Fahrt werden vier Anlagen, also 12 Rotorblätter, vier Turbinen und vier Türme mitgenommen.

„Bis 13,5 m/s Windgeschwindigkeit sind wir safe“, so Thomsen. Neben der LICCON-Kransteuerung, die permanent den Wind anzeigt, setzt BMS zusätzlich eine eigene App ein, die den Verantwortlichen jederzeit Zugriff auf die Winddaten erlaubt. „Das ist sehr wichtig“, sagt Crane Supervisor Michael Leonard, der sonst für BMS in Schottland Montagen koordiniert. „Ich achte penibel auf Wind und Wetter und stimme mich zusätzlich mit dem Montageunternehmen Fairwind und dem Windkraftanlagen-Hersteller ab – erst, wenn wir im Verbund sagen, dass gezogen wird, machen wir den Hub. Ein 100 Tonnen schweres Turmelement darf eben nicht ins Schwingen geraten.“

Die von BMS eingesetzten Liebherr-Raupenkrane in der 1.400-t-Klasse sind permanent aufgerüstet und mit 400 Tonnen auf dem Oberwagen ballastiert. Bei schweren Hüben werden zusätzlich 260 Tonnen Schwebeballast aufgenommen. Die Hübe sind kompliziert, oftmals muss auf speziellen Krantrassen mit Last verfahren werden. Diese sind sehr genau nivelliert, damit der Schwerpunkt immer perfekt im Kranzentrum liegt, was dem Fahrer in Echtzeit digital von der LICCON angezeigt wird.
Michael Leonard merkt an: „Ich kenne alle unsere Liebherr-Krane, höre Besonderheiten im Betrieb und bin mit unseren Fahrern ständig im Funkkontakt“. BMS-Fahrer kontrollieren die vier großen LR-Raupenkrane täglich vor Inbetriebnahme – feste Fahrerteams sind den Maschinen zugeordnet – gearbeitet wird zweischichtig á zwölf Stunden. Auch Nebel, Regen oder Dunkelheit behindern die Arbeiten nicht. Kameras am Haken und an der Auslegerspitze geben dem Fahrer einen perfekten Blick auf Haken, Seile und Last. Weitere Kameras überwachen wie bei LR-Großkranen üblich, das Auf- und Abspulen der Seile.
Fakt ist: Der LR 11350 wird in nicht allzu ferner Zukunft am Ende seiner Leistungsfähigkeit sein. BMS und andere Verleiher mit Schwerpunkt in der Offshore-Windindustrie sind in permanentem Dialog mit Liebherr in Ehingen, denn die Turbinen werden schwerer, die Türme höher und es ist kein Ende in Sicht. Eine Spirale, die laut BMS nur in enger Abstimmung zwischen Windkraftanlagen-Herstellern und dem Kranhersteller bewältigt werden kann.
BMS betreibt eine über 100 Maschinen umfassende Gittermast-Raupenkran-Flotte weltweit von Taiwan über Australien, Amerika und Arabien: „Die Liebherr-Produkte sind Spitzengeräte – speziell das Aufbauen, das schnelle Abrüsten und die hervorragende LICCON-Steuerung machen uns die Arbeit leicht“, so Thomsen. Fahrer der superschweren Giganten arbeiten sich bei BMS vom Zweiachser LTM 1040-2.1 über große Teleskopkrane hoch zu den Raupenkranen.
Von Februar bis Dezember werden die 106 Windkraftanlagen in Esbjerg montiert und verladen – die nächsten Aufträge in Dänemarks einzigem Nordsee-Hafen stehen schon an. Auf dem benachbarten Hafengelände verschwinden ein Kraftwerk und ein großer Umschlagplatz für Baustoffe – alles für die Windkraft.
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