Veröffentlicht am 27.10.2001
Pferdezähne sind mit ca. 5 Jahren ausgewachsen und haben dann eine ca. 6,5 cm lange Reserve unterhalb der Zahnfleischlinie sitzen.
Im selben Maß wie sich die Zähne abnutzen (ca. 2 mm pro Jahr) schiebt diese Reserve aus dem Zahnfleisch heraus. Unregelmäßiger Verschleiß durch schiefes kauen oder Anomalien des Gebisses können scharfkantige Ecken an den Zähnen, die sogenannten Zahnhaken, verursachen. Durch die nachschiebende Reserve wer- den die Zahnhaken immer größer und bohren sich schmerzhaft in die Maulschleimhaut. Deshalb gehört zu einer vernünftigen Gesundheitsvorsorge beim Pferd außer den üblichen Impfungen und Wurmkuren auch eine jährliche Zahnkontrolle.
Erste Anzeichen für Zahnprobleme können sein:
- viele unzerkaute Futterreste im Kot
- abpolstern der Backenzähne mit Heu (Heuwickel)
- längere Fresszeiten
- ständiges verlieren von Futter beim kauen
- Kopfschlagen beim reiten
Bei einer Zahnkontrolle wurde festgestellt, dass sich die Schneidezähne von Pebbels zu wenig abgenutzt hatten. Durch die zu langen Schneidezähne konnten die Backenzähne nicht richtig aneinander reiben und somit konnte das Futter nicht mehr vollständig zermahlt werden.
Eine Zahnbehandlung ist für viele Pferde mit Stress verbunden, da sie sich ungern ins Maul fassen lassen. Eine Sedierung ist deshalb in den meisten Fällen sinnvoll. Nur wenn ein Pferd ruhig steht kann eine gründliche Zahnbehandlung durchgeführt werden.
Auf dem linken Foto ist Pebbels bereits sediert und wartet auf die Behandlung. Am Nasen- riemen des Halfters ist ein langer Strick befestigt, der über eine Öse in der Decke läuft. Durch diesen Strick ist es möglich den Kopf in die richtige Position für die Behandlung zu bringen.
Auf diesen Fotos kann man sehr gut das Kürzen der Schneidezähne erkennen. Spätestens beim betrachten dieser Fotos wird jedem klar wie wichtig es ist, dass das Pferd dabei still steht.
Nach dem kürzen der Schneidezähne wird Pebbels nun ein Maulgatter angelegt. Wichtig hierbei ist, dass der Nasenriemen auch ein weites Öffnen des Mauls zu lässt. Dieses Gatter ermöglicht dem Dentisten auch an die weit hinten sitzenden Backenzähne zu gelangen.
Das abraspeln der Zahnhaken an den Backenzähnen konnte ich nicht fotografieren. Dafür liegen die Backenzähne einfach zuweit hinten im Maul, wie man gut auf der Zeichnung unten erkennen kann.
Nach der Behandlung durfte Pebbels abgetrennt von der Herde ihren "Rausch" in Ruhe ausschlafen.
Durch eine richtige Fütterung kann das Problem der Zahnhaken deutlich minimiert werden!
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