Martina Grabski                      


GHP - Gelassenheitsprüfung

Veröffentlicht am 10.09.2006

So wird ein Pferd auf die alltäglichen "Gefahren" vorbereitet...

Seit 2001 gibt es als breitensportlichen Wettbewerb die Gelassenheitsprüfung, kurz GHP genannt. In 10 standardisierten Alltagssituationen sollen Pferde ihre Gelassenheit demonstrieren. Hierbei geht es nicht nur um das angeborene Temperament, sondern auch um den antrainierten Gehorsam und das Vertrauen zum Menschen.

Die Vorteile der GHP sind:
      - Sie sorgt dafür, dass mehr Reiter ihre Pferde durch Bodenarbeit erziehen.
      - Sie motiviert zum Sicherheitstraining.
      - Sie gibt Pferden Vertrauen zum Menschen.
      - Sie ist offen für alle Rassen und spricht Pferdesportler aller Reitweisen an.
      - Sie schafft Kontakt zu anderen Pferdebesitzern.
      - Sie fördert den richtigen Umgang mit dem Pferd.
      - Sie sorgt für gelassenere, besser erzogene Pferde.
      - Sie bringt jede Menge Spaß, weil man ganz unterschiedliche Pferde vergleichen
         und ihre Reaktionen beobachten kann.

Seit 2006 gibt es nicht nur eine geführte GHP sondern auch eine gerittene GHP.

Folgende Aufgaben sind bei der geführten bzw. gerittenen GHP zu meistern:

(c) www.hadel.net

1. Vortraben an der Hand bzw. Aufsitzen mit Aufsitzhilfe und Trabpassage
Bei der geführten GHP wird das Pferd zuerst vor den Richtern korrekt aufgestellt, vorgestellt und anschließend an der Hand vorgetrabet. Gangpferde können hier auch ihren Spezialgang z.B. Tölt zeigen.

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Bei der gerittenen GHP wird das Pferd ebenfalls erst an der Hand vorgestellt und vorgetrabt anschließend steigt der Reiter von einer Aufsteighilfe auf und trabt eine vorgeschriebene Strecke, bevor er die weiteren Aufgaben im Schritt bewältigt.

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2. Aufsteigende Luftballons hinter der Hecke
An einer 2 m breiten und 6-7 m langen Gasse wird auf einer Seite eine Hecke zB mit Decken oder Strohballen simuliert. Wenn sich das Pferd in dieser Gasse befindet, streckt ein hinter der Hecke versteckter Helfer eine Lufballontraube hoch und bewegt diese ein paar mal energisch auf und ab. Das Pferd darf hierbei die markierte Gasse nicht verlassen.

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3. Stangenkreuz
Das Pferd wird diagonal über das Stangenquadrat geführt bzw. geritten. Es soll dabei die Stangen aufmerksam überschreiten, ohne sie zu stark zu berühren.

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4. Flatterband-/Müllpassage
Bei dieser Aufgabe wird eine ca. 2 m breite Gasse aus Flatterband und Mülleimern und -säcken gebildet. Das Pferd wird durch diese Passage geführt bzw. geritten, wobei ein Helfer das Flatterband bewegt.

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5. Angerollte Bälle aus einer Heckenlücke bzw. Brücke
Für die geführte GHP wird wieder eine Hecke simuliert. Dieses Mal rollen hinter der Hecke versteckte Helfer Bälle vor das Pferd.

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Bei der gerittenen GHP wird die o.g. Aufgabe durch die Brücke ersetzt. Hier muss über eine ca. 1 m breite und 2,5 bis 3 m lange Holzbrücke geritten werden.

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6. Rückwärtsrichten
Das Pferd wird innerhalb einer markierten Gasse rückwärts gerichtet.

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7. Regenschirm
An einer markierten Gasse werden bunte Regenschirme aus gelegt. Zusätzlich spannt ein Helfer mehrmals einen Automatikschirm neben dem Pferd auf.

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8. Plane
Hier muss das Pferd eine Plastikplane sicher und ruhig überqueren.

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9. Rappelsack
Neben dem Pferd läuft ein Helfer, der hinter sich einen laut scheppernden Sack mit leeren Dosen herzieht.

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10. Stillstehen bzw. Sprühflasche
Das geführte Pferd wird in eine markierte Begrenzung geführt und soll hier auch stillstehen, wenn es laute Geräusche z.B. Abspielen eines Tonbandes mit dem Pfeifen einer Lokomotive oder Klatschen von Zuschauern hört.

Bei der gerittenen GHP wird das Pferd ebenfalls innerhalb einer Markierung abgestellt, der Reiter sitzt ab und sprüht dann mit einer Wasserflasche den Hals- und Schulterbereich von beiden Seiten ab. Auch hierbei soll das Pferd natürlich gehorsam stehen bleiben.


Die Fotos dieser Seite entstanden bei einer GHP am 9. September 2006 auf dem Pferdehof Malse von Frau Dr. Manuela Tölle in Appeln.