Veröffentlicht am 11.07.2003
Im Sommer sind Pferd und Reiter häufig von Insekten umschwirrt. Vor allem die Bremse ist ein lästiger Wegbegleiter.
Während die Männchen sich von Nektar ernähren, saugen die Weibchen Blut von Säugetieren. Hartnäckig umfliegen die Bremsen ihre Opfer und wenn sie ersteinmal angefangen haben Blut zu saugen, dann hilft auch kein schütteln, die Bremse bleibt an der Stelle wie festgeklebt.
Auf der Weide suchen sich die Pferde einfach einen Platz an dem nicht so viele Bremsen herumfliegen, außerdem können sie mit ihrem Schweif diese Biester wegschlagen oder an der Brust wegbeissen. Beim Reiten sind solche Attacken ziemlich nervig und Antifliegensprays bringen meistens nur eine kleine Erleichterung.
In den letzten Jahren habe ich Pebbels vorm Reiten mit einem Antibremsenspray eingesprüht und zusätzlich vorne und hinten am Sattel einen dünnen langen Schal gehangen. Der Schal wedelt beim Reiten hin und her und hält so die Bremsen auf Abstand. Das Ergebnis ist ein ruhigeres Pferd das nicht ständig mit dem Schweif schlägt. Nach dieser Erfahrung lag der Gedanke “Warum nicht einfach mit einer Fliegendecke ausreiten?” nah. Natürlich hätte ich eine normale Fliegendecke kaufen und diese einfach über den Sattel legen können. Ich wollte allerdings nicht auf der Decke sitzen und die Fliegendecke zwischen Satteldecke und Sattel legen ist mir beim Satteln einfach zu tüddelig.
Nachdem ich dann keine Fliegendecke gefunden habe, die mir so richtig gefiel, habe ich dann beschlossen selber eine zu nähen und so sieht sie im Detail aus.
Damit die Decke an der Kruppe nicht zur Seite rutschen kann habe ich Fliegenausreitdecke mit einem Schweifriemen versehen. Dazu werden an der Innenseite einfach zwei Schlaufen aus breitem Schrägband angenäht. Als Schweifriemen selbst dient ein lange weiche Schnur.
Die Decke hat einen Sattelausschnitt. Am Widerrist ist ein Klettverschluss. So kann ich ganz normal Aufsatteln und erst zum Schluss lege ich die Decke auf indem ich den Klettverschluß öffne und die Decke unter das Sattelblatt stecke. Auch der Sattelausschnitt ist, wie alle anderen Nähte auch, mit einem Schrägband versäumt.
Das Brustteil wird oben mit zwei Schürren zusammen gerafft. Das sieht zwar etwas gewöhnungsbedürftig aus hat aber den Vorteil, dass der Stoff der Schulter mehr Bewegungsfreiheit lässt und nicht stramm anliegt. Wer diese geschnürte Variante nicht mag, der kann seitlich an der Schulter Stoffdreiecke als Gehfalte einnähen.
Damit das Brustteil nicht aufwehen kann werden die beiden Seiten zusätzlich mit einem Klettverschluss zusammen gehalten. Bei einem sehr leichten Stoff empfiehlt es sich das Brustteil noch mit einem Halsriemen gegen ein Herunterrutschen zu sichern. Der Halsriemen fehlt auf den Fotos noch.
Für die Maßangaben misst man am besten eine passende Abschwitzdecke aus. Die Maßangaben im Schnittmuster sind für ein Warmblut. Normalerweise würde das Bruststück eine Länge von 48 cm haben, wenn man an der Schulter eine Gehfalte einsetzen würde. Für die geraffte Variante habe ich das Bruststück in zwei Teile zerlegt. Das erste Teil führt vom Widerrist bis seitlich vom Buggelenk und das zweite Stück liegt vor der Brust. Dieses zweite Teil ist extra sehr breit zugeschnitten, denn es wird später mit Schnürren zusammen gezogen und gibt dem Pferd so mehr Bewegungsfreiheit.
© 2024 hadel.net