Gegen 21 Uhr waren dann die Formalien erledigt und alle Papiere überprüft.
Der erste Streckenabschnitt war abgesperrt und die Motoren wurden gestartet.
So verließ das Gespann mit einer Schubmaschine den Güterbahnhof Kornwestheim.
Das hell erleuchtete Gebäude ist die Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim.
Nach einer bislang problemlosen Fahrt, stoppte der Konvoi plötzlich auf einer Anhöhe.
Die Ursache war beim Triebkopf schnell auszumachen.
Die gut vorbereiteten Mitarbeiter von HCS verteilten rasch Bindemittel auf der Straße.
Eine Hydraulikleitung war schlagartig undicht geworden und hatte etliche Liter auf dem Motor verteilt, von wo aus sich das Öl auf die Straße verteilte.
Die Techniker begannen um- gehend damit, die Leitungen und Dichtungen auszutau- schen. Hier merkte man schon einge gewisse Routine im Umgang mit dem über 30 Jahre alten Gerät an, bei dem alle Schwachstellen durch den jahrelangen Einsatz wohlbe- kannt sind.
Die Ölspur hatte natürlich eine gewissen Länge, denn das Gewicht von rund 300 Tonnen stoppt nicht sofort, wenn der Fahrer den Schaden bemerkt und die Bremse betätigt.
Zwischenzeitlich wurde die Schubmaschine von hinteren Schleuerle LS 250 abgekuppelt.
So parkte der 500PS-Vierachser allein am Straßenrand.
Das Gespann war auf der Fahrbahn des Gegenverkehrs unterwegs,
weil eine kleine Verkehrsinsel so wesentlich einfacher zu nehmen gewesen wäre.
Stattdessen standen die 24 Achsen nun genau an diesem erhöhten Mittelstreifen.
Nach kurzer Reparatur konnte die Motorhaube geschlossen werden und ein Mitarbeiter von HCS begann damit, die Frontscheibe vom Hydrauliköl zu befreien.
Zeitgleich rückte die örtliche Feuerwehr an, um das Binde- mittel von der Straße aufzu- nehmen.
Dann rollten die Räder wieder.
Während der weiteren Fahrt blieb der Motor des hinteren Scheuerle LS 250 ausgeschaltet.
Auf einigen Teilstücken wurden einfach die Gegenfahrbahnen genutzt,
da so die Kreuzungsbereiche wesentlich leichter überquert werden konnten.
Gegen Mitternacht wurde bei einem weiteren Halt die Zugmaschine angekuppelt, da die aktuelle Reisegeschwin- digkeit mit dem vorgesehenen Zeitplan nicht mithalten konnte.
Die Organisatoren hofften, so die Geschwindigkeit etwas steigern zu können.
Natürlich wurde der Motor des Kopfes abgeschaltet und die Antriebsachsen angehoben.
Nur wenige hundert Meter weiter musste dann die nächste Kreuzung gemeistert werden.
Obwohl die Kreuzung auf den ersten Blick sehr großzügig ausgelegt war,
machte sich hier schon die zusätzliche Länge des Schwertransports bemerkbar.
Trotz weitem Ausholen, wurde es an den Laternenpfählen auf den Mittelstreifen eng.
Die Schubmaschine am Heck drückte die hinteren Achslinien um die Ecke.
Vom Fahrer des hinteren Heulers war hier besondere Aufmerksamkeit gefragt.
Denn der vordere Teil seines Fahrzeugs war fast schon ausser Sichtweite und musste sehr nah an die Laternen und Straßenbegrenzungen heran rangiert werden.
Gleichzeitig musste auch der Teil mit der Schubmaschine irgendwie um die Ecken kommen.
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