Veröffentlicht am 17.02.2023
Am ersten Samstag im September 2022 machte sich um 22 Uhr ein Zug-Schubverband von Baumann in Emden auf die Reise.
Die ersten Kurven vom Startpunkt im Hafen waren zwar durch eine Baustelle etwas beengt, aber problemlos zu durchfahren.
Dafür kam es hier: Eine Kurve über eine Brücke, bei der weder Zug- oder Schubkräfte auf die Wasserquerung einwirken dürfen.
Wer Zweifel hat, möge sich mit den Statikern unterhalten, die bestimmt auf die Belastungsfähigkeit der Widerlager verweisen.
Außerdem sollte die Achslast auf der Brücke so gering wie möglich sein.
Und dafür hat sich in den letzten Jahren eine geniale Idee durchgesetzt.
Natürlich haben die Baumänner auch diese Technik auf Lager.
Einfach mit einem Selbstfahrer mittig in das lange Gespann unter den Transformator rangieren.
Wobei in der Praxis ist es nicht ganz so einfach .
Schließlich muss ein Teil des Gewichts des Trafos gleichmäßig auf dem Selbstfahrer abgestellt werden.
Dabei muss man klar sagen, dass die 6 zusätzlichen Achsen die vielen Achsen der Seitenträgerbrücke nicht entscheidend entlasten.
Falls jemand nicht mitgezählt hat, es sind vorn wie hinten jeweils 18 Achslinien!
Ein wichtiges Detail haben normale Zuschauer vermutlich nicht bemerkt.
Aufmerksamen Zuhörern war es aber möglich, den entscheidenden Unterschied auszumachen.
Wie bereits zuvor erwähnt, sollten die Widerlager nicht überbeansprucht werden.
Sollte jetzt zwischen den beiden MAN TGX 41.640 ungewollt Spannung durch ungleichmäßigen Druck oder Zug entstehen, wäre dies gar nicht gut.
Wie garantierte Baumann den gleichmäßigen Vortrieb des Konvois?
Eine gute Fahrerkombination bekommt solche Manöver ohne größere Spannungen hin.
Die Brückenüberfahrt begann und ab jetzt übernahm der Steuermann mit der Fernbedienung den Transport.
Insgesamt sicherten vier Hochleistungsrundschlinge den Selbstfahrer damit dieser nicht im Falle einer plötzlichen Entlastung unter dem Trafo hindurch fahren konnte.
Während sich die vielen Räder langsam drehten, kontrollierte das Begleitteam die Aktion.
Beide Zugmaschinen liefen während der gesamten Brückenüberquerung nur im Standgas.
Der Vortrieb kam nur vom sechsachsigen Selbstfahrer.
Durch die Kraft aus der Mitte, wechselten Zug- und Schubmaschine für einen Teil der Strecke ihre Funktion .
Natürlich musste auch darauf geachtet werden, dass alle Achslinien mit der Ausrichtung nicht im Versatz zur langen Scherenhub-Kesselbrücke unterwegs waren.
Vielleicht ist es bis jetzt noch gar nicht so richtig aufgefallen, aber die Scherenhub-Kesselbrücke hat auf ganzer Länge eine Baumann-untypische Farbe oder?
Entscheidend für die farbliche Abweichung war, dass Baumann im Sommer 2022 nicht über ein eigenes Transportgerät für Gewichte von fast 500 Tonnen verfügte.
Vielleicht werden sich einige an die markante Farbe erinnern. Im September 2013 wurde bei der Neuensteiner Gewerbeschau dieses technische Meisterwerk vorgestellt. Auch wenn hier Achslinien von Fahrenholz unter der 500 Tonnen-Scherenhub-Kesselbrücke standen, standen schon direkt danach etliche Einsätze für den neuen Besitzer scales aus Frankreich an.
Weiterlesen...Wer genau hinschaute, konnte natürlich einige Besitzerhinweise entdecken .
Als die Brücke komplett überfahren war, konnte der Selbstfahrer abtauchen und seitlich unter dem Trafo herausfahren.
Die großflächigen Anti-Rutschmatten hatten ihren Dienst getan und konnten wieder eingepackt werden.
Als der Borssumer Kanal überquert war, ging es im klassischen Zug-Schub-Verbund weiter.
Zu diesem Zeitpunkt sind zwei der drei besonderen MAN TGX 41.640 8x6/4 in der zugstarken Maurer-Ausführung hier im Einsatz. In Kombination können diese Gesamtzuggewichte von bis zu 1000 Tonnen bewegen.
Für alle, die sich dieses Gerät genauer anschauen möchten, gibt es hier eine ausführliche Vorstellung.
Als die beiden 8x6-Boliden mit dem Trafo an der Kreuzung auf die Pekumer Straße warteten, sperrten die Fahrzeuge der begleitenden Hilfspolizei die Hauptstraße sowie deren Zufahrten im weiteren Streckenverlauf.
Nachdem alle Streckenabschnitte als verkehrsfrei gemeldet waren, konnten die Räder wieder anrollen.
Die Freifläche ermöglichte dem Trafo den sorgenfreien Flug auf die Hauptstraße.
Wie man sieht, gab es nur sehr wenige Schaulustige.
An den beiden 18-Achsern kümmerten sich Kollegen von Baumann um die perfekte Ausrichtung des Selbstfahrers.
Die Justierung wurde mehrfach auf der Kreuzung wiederholt, da sich das Gewicht durchgehend verlagerte.
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