Veröffentlicht am 13.09.2019
IAA 2019: Schon im Vorfeld war von massivem Desinteresse vieler namhafter Hersteller zu hören, die nicht mehr in Frankfurt antreten würden. Richtig schlimm wurde es aber, als der verbliebene harte Kern ganz klar verkündete, die Budgets für das Branchentreffen am Main teilweise auf nur noch 25 Prozent der 2017er Veranstaltung eindampfen zu wollen. Spätestens jetzt klingelten auch beim Branchenverband VDA alle Alarmglocken so massiv, dass selbst die eifrig in die Mikrofone gesprochenen Statements über die "Technologie-Messe der Mobilität" und andere Phrasen lächerlich wirkten und diese nicht mehr übertönen konnten, was ganz offensichtlich war.
Das Problem wurde während der Pressetage, vor der eigentlichen Messeeröffnung am 12. September 2019 durch die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, jedem noch drastischer aufgezeigt, der sich mit seiner Presseakkreditierung, wie seit Jahren entsprechend Zugang gewähren ließ. Hier traf man nicht auf Kollegen, bekannte Journalisten und Fachleute aus verschiedensten KFZ-Genres, sondern auf...
Ich weiß nicht, wie ich es korrekt beschreiben soll: Vor und in den sowieso schon wenigen Exponaten (ausgedünnte Präsentationen, wie oben erklärt) tummelten sich (ich hoffe, niemanden jetzt zu Nahe zu treten ) Influencer - nein, nicht Leute mit Grippe, sondern Youtube- und Instagram-Trolle, die mit eigenen "Smartphone-Fotografen" den akkreditierten Fachleuten ewig im Weg rumstanden, weil jedes Foto sofort in die Sozialen Medien befördert werden musste.
Scheinbar hat sich die Organisation dazu entschieden, beliebige "Reichweitenbringer" in schier endloser Anzahl einzuladen, um dem vermutlich bevorstehenden Niedergang der einstmals wichtigsten Automesse Europas medial entgegen zu wirken. Nur um es grob zu beschreiben: Ich war etwa 60 Minuten auf dem Messegelände unterwegs und kurz davor wieder einzupacken und abzureisen. Lediglich meine auf das höchste amüsierte Begleitung konnte mich davon abhalten. Man fährt einige hundert Kilometer, bucht Übernachtung und hat innerhalb kürzester Zeit die Nase so gestrichen voll - das habe ich noch nie zuvor erlebt.
Nach derzeitigem Stand könnte es mein letzter Besuch auf einer PKW IAA gewesen sein, denn echte Highlights waren sehr rar. Viele interessante Aussteller fehlen und gezeigte Exponate entsprechen häufig eher pubertären Phantasien, denn es blinkt, flackert überall, gern mit großen Monitoren an allen Ecken. Und wenn man Glück hat, gibt es sogar Motoren, zwar nicht in jedem Fall serientauglich, aber immerhin .
Es ist vollbracht: Erste Elektrofahrzeuge deutscher Hersteller werden in den Markt gedrückt. Über die notwendige Versorgungsinfrastruktur macht sich weiterhin kaum jemand Gedanken.
Ich bin wirklich Autofan, bin allerdings der Meinung, dass aktuelle Studien grundsätzlich alltagstauglich sein sollten. Voller Stolz einen Einsitzer mit vier Ringen an der Front zu präsentieren, der genauso viel Raum benötigt, wie jeder aktuelle PKW kann uns wohl kaum Lösungen bringen. Und bitte nicht mit "Sportwagen" kontern !
Mittlerweile sehen viele Showcars aus, als ob man ein Seifenstück mit einer vierstelligen Zahl LED ausgestattet hat. Mir ist bisher nicht klar gewesen, dass scheinbar die Beleuchtung derzeit unser größtes Problem ist.
Niemand von uns wird je diesen Rekordwagen fahren, aber ich denke, mit diesem Elektronenflitzer kann man zumindest Erkenntnisse gewinnen und so Technologien weiterentwickeln.
Allerdings halte ich die grundsätzliche Elektrifizierung der Mobilität für die komplett falsche Richtung.
Mit dem Cupra Tavascan zeigt Seat wenigstens Alltagstauglichkeit und über Geschmack lässt sich schwer streiten.
Wie bereits oben beschrieben: rund, glatt und mit tausenden LED bestückt. selbst der ehemals klassische Pinstripe an der Schulterlinie wird als beleuchtetes Element (hier die blaue Linie) vom Fahrzeug mal mehr oder weniger erhellt. Nochmal zurück zu meinen Anfangsfragen: Ist die Beleuchtung das Problem? muss das Seifenstück so brockig sein?
Vermutlich entsteht die Energie für Lichtelemente und immer größere Monitore aus dem Nichts und muss sowieso irgendwie verbraucht werden .
Mehr Länge, mehr Plätze: Immerhin 6 Personen können hier befördert werden, klassisch aber stilvoll und luxuriös.
Die Krönung der Absurditäten: Monitore in der Front, um mit dem Umfeld zu kommunizieren - rund hundert Jahre reichten Handzeichen und Beleuchtung. Ich stelle es mir interessant vor, wenn Fußgänger bei Regen oder ungünstigem Sonnenstand die Texte und Bildchen auf der Front nicht klar erkennen können und für eine kurze Lesung vor dem genervten Fahrer verweilen .
Die Chinesen kommen! Die Erkenntnis überrascht nicht mehr, allerdings disqualifizieren sich die neuen Modelle nicht mehr vorab beim Crashtest. Somit entscheidet eigentlich nur noch das Styling. Preis und Qualität werden mit Sicherheit passen!
Einfaches Rätsel: Dieses Modell kostet in der absoluten Basisversion schon über 69.000,- Euro - nicht ganz günstig.
Hier steht die absolute Topversion: Wieviel sind für das ausgestellte Fahrzeug auf den Tisch des Händlers zu legen?
Sieht auf den ersten Blick zumindest alltagstauglich aus, aber über die komischen Sitze usw. kann man sich nur wundern.
Leider scheint das Exponat auf dem Weg zur IAA schon etwas gelitten zu haben.
Alle Hersteller sparen wie blöd und ohne Grenzen und dann sowas: Ein "Tonkünstler" klickt am Mischpult Sounds und dazu passende Grafiken unter dem Fahrzeug zusammen und nervt so jeden Messebesucher mit halbwegs messbaren Hirnfunktionen.
Und hier schließt sich der Kreis: Damit die tolle Beleuchtung richtig zur Geltung kommt, hat BMW das schwärzeste Schwarz entwickelt ! Allerdings dürfte die Wirkung in normalem Umfeld ohne Nebelmaschinen etwas abflachen.
Dieses Foto entstand auf dem ersten Pressetag: Kaum zu glauben, dass alle akkreditierte Presseleute sind oder ?
Und wer bis hier alles gelesen hat, bekommt die Antwort auf meine Preisfrage: Satte 169.000,- Euro (ja hunderttausend extra) gehen für den blauen Messeblitz vom Konto, wenn der Bestellschein unterschrieben ist.
Sozusagen zur Eröffnung der Messe verkündet dann der VDA-Vorsitzende Bernhard Mattes seinen Rücktritt zum Jahresende - ein Schelm, wer daraus etwas ableiten möchte . Ohne ein echtes neues Konzept, welches nicht nur aus mehreren überdachten Parkplätzen in der Frankfurter Innenstadt besteht, sehe ich für 2021 noch weniger Aussteller und infolge dessen auch viel weniger Besucher. Die Exoten, Supersportwagen sind weg, Hypercars werden präsentiert, wenn diese marktreif sind, niemand wartet auf eine Messe, bei der andere Hersteller einem eventuell die Show stehlen.
Auf alle Fälle genug Zeit, um bis zum Sommer 2021 abzuwarten und dann zu prüfen, ob eine Akkreditierung überhaupt noch Sinn macht. Falls ja, bin ich gespannt, ob auch entsprechende Eintrittskarten an mich gehen, denn eine Anfrage an die Pressestelle mit einigen Fragen zur 2019er IAA blieb bisher unbeantwortet.
Oder kann man aus der Tatsache, dass bis jetzt kein Termin für 2021 verkündet wurde, schon viel mehr ablesen ? Ein Vertrag für die Zukunft der IAA in den bisherigen Veranstaltungsarealen am Main besteht (Stand 20.09.2019) laut VDA und Messe Frankfurt nicht...
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